Die Nachhaltigkeitspolitik muss mit neuen Ideen und Ansätzen vorangebracht werden. Kleine Fortschritte ermutigen, aber insgesamt muss Deutschland mehr tun, um den schädlichen Trends beim Ressourcenverbrauch, im Klimawandel und im Auseinanderdriften der Gesellschaft entgegenzuwirken. Insbesondere in der Bildungspolitik bleiben viele gute und wirksame Hebel ungenutzt und gute Ansätze und Projekte brauchen mehr Wirkkraft.
Diese Diagnose internationaler Experten im so genannten Peer Review zur deutschen Nachhaltigkeitspolitik greift der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) mit konkreten Impulsen und Aktionen auf, die die Bildung für nachhaltige Entwicklung voran bringen sollen.
Der Nachhaltigkeitsrat freut sich, dass Herr Professor Dr. Gerhard de Haan bereit ist, den Rat im Jahr 2014 als kooptiertes Mitglied zu unterstützen. Mit ihm tritt ein wichtiger Experte und weithin bekannter Exponent der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Beginn des Jahres 2014 in den Kreis der Mitglieder des Nachhaltigkeitsrates ein. Gerhard de Haan ist Professor für Zukunfts- und Bildungsforschung an der Freien Universität Berlin und leitet dort das Institut Futur.
Er ist Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) sowie Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat der Länder Baden-Württemberg und Brandenburg. Professor de Haan forscht und lehrt im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung, Theorie von Erziehung und Bildung, Wissensgesellschaft und sozialwissenschaftliche Zukunftsfragen. Er hat 2010 den ersten Masterstudiengang „Zukunftsforschung“ im deutschsprachigen Raum an der Freien Universität Berlin initiiert und ist Herausgeber des „European Journal of Futures Research“.
Als Mitglied des Nachhaltigkeitsrates will Professor Dr. de Haan das Thema „Bildung“ in einer ganzheitlichen Perspektive bewegen und einen Impuls für eine deutsche Umsetzung des geplanten Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geben.
„Das Denken in Fächern und Ausbildungsgängen ist mit dem ganzheitlichen Denken in den Kategorien der Nachhaltigkeit noch nicht kompatibel. Das ist eine große Zukunftsaufgabe, auf die man jedoch nicht warten darf, sondern die schon jetzt im Alltag angegangen werden muss“, so de Haan.
Bildungseinrichtungen ermutigen
Der Nachhaltigkeitsrat will Bund und Länder ebenso ansprechen wie die Akteure und Nutznießer einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bildungsarbeit. Angestrebt wird eine breite Wirkung. Hochschulen und berufsbildende Einrichtungen sind nach Auffassung des RNE Dienstleister für Nachhaltigkeit, und zwar für die Lernenden und für die Gesellschaft im weiteren Sinne. „Dieses Selbstverständnis“, so Marlehn Thieme als Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates, „wollen wir einfordern und die Bildungseinrichtungen ermutigen, ihr jeweiliges Nachhaltigkeitsprofil zu entwickeln und, wo es besteht, zu schärfen und zu ergänzen“.
Prof. Dr. de Haan ist auch auf Landesebene (Baden-Württemberg und Brandenburg) in der Umsetzung der Nachhaltigkeitspolitik engagiert und strebt mit seiner Mitarbeit im Nachhaltigkeitsrat an, Impulse im Bund-Länder-Verhältnis zu setzen. Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung müssten in Zukunft als die Förderung von nachhaltigen Bildungslandschaften verstanden werden, so de Haan.
Das Projekt, welches Gerhard de Haan im Nachhaltigkeitsrat übernehmen wird, soll die Eigenverantwortung der Bildungseinrichtungen zum Beispiel zum Energiesparen oder zur nachhaltigen Beschaffung deutlicher machen. Dabei sollen fachübergreifende Nachhaltigkeitsthemen auch in Ausbildung und Forschung einen festen Platz erhalten und Initiativen der Lernenden gestärkt werden.
Inhalte und Grundlagen zur Nachhaltigkeit sollen gebündelt und gut erreichbar angeboten werden. Die möglichen Beiträge des „Unternehmens (Hoch)Schule“ zur Nachhaltigkeit sollen erarbeitet werden und die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung auch in den Themen und im Design von Forschungsprojekten eine stärkere Rolle als bisher erhalten.
Weiterführende Informationen
Nationalkomitee der UN-Dekade “Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005-2014”