Nachhaltig konsumieren, was genau heißt das und vor allem: Wo ist das möglich? Auf beides gibt der Nachhaltige Warenkorb eine Antwort, den RENN.süd vor zwei Jahren vom Rat für Nachhaltige Entwicklung übernommen hat. Seit 2003 gibt es das Projekt bereits, heute als Webseite, auf Twitter und Facebook mit Updates zum nachhaltigen Konsum. Binta Bah arbeitet bei RENN.süd in dem Team mit, das den Warenkorb managt.
Dort hat man, erzählt sie, das Angebot im letzten Jahr regionalisiert: Die „Karte von morgen“ zeigt auf der Seite des Nachhaltigen Warenkorbs, wo es Repaircafés, Bio-, Hof- oder Unverpacktläden, Fairfashion-Shops oder auch Lastenrad-Verleihe gibt. Auch Klima- oder Bildungsinitiativen sind verzeichnet und Organisationen, die nachhaltige Einkaufsführer für ganze Regionen erstellen. Hunderte Einträge umfasst die Karte, ein Google Maps der Nachhaltigkeit.
Wichtig dabei sei, sagt Bah: „Nachhaltig konsumieren kann auch heißen: überhaupt nicht konsumieren.“ Insofern ist der Nachhaltige Warenkorb nicht einfach ein Einkaufsführer, sondern eine Anleitung zum richtigen Lebenswandel. Er zeigt, sagt Binta Bah, was gutes Konsumverhalten ist: „Dazu gehört Upcycling, Suffizienz, die Frage, ob man Dinge wirklich braucht.“ Der Warenkorb soll dazu anregen, Lebensmittel auch wertzuschätzen, Dinge lange zu benutzen, lieber in ein Repaircafé zu gehen als ein neues Gerät zu kaufen – selbst, wenn das mit einem Öko-Siegel ausgezeichnet ist. „Wir wollen Menschen auch animieren, aktiv zu werden, etwa durch Foodsharing oder bei Stadtrundgängen für einen alternativen Lebensstil“, sagt Bah.
Tipps zum Reisen gibt es auch
Konkrete Produkttipps finden sich im Warenkorb aber nicht. Dafür, sagt Bah, gibt es andere Portale. Der Nachhaltige Warenkorb ist ein Informationsportal, das Faustregeln gibt für umweltbewussten und sozialen Konsum. „Wir wollen mit einem niederschwelligen Angebot auch die Menschen erreichen, die neu zu dem Thema gekommen sind“, sagt Bah. So finden sich auch Tipps für nachhaltiges Reisen, welche Siegel es beim Kauf von Haushaltsgeräten, Lebensmitteln, Mode oder Kosmetik gibt, oder wie man nachhaltig wohnt und baut. Leserinnen und Leser können auf Facebook Themen für die Rubrik „Frage des Monats“ vorschlagen, die dann recherchiert werden, etwa: Kann man abgelaufene Naturkosmetik noch verwenden?
Die RENN, die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien, wollen die Macherinnen und Macher nachhaltigen Lebens in Deutschland zusammen bringen – das Konzept findet sich auch im Nachhaltigen Warenkorb wieder: Einzelne Initiativen wie „Delta 21“ in der Rhein-Neckar-Region, der „Lifeguide“ in Augsburg und der „Regionallotse“ in Nürnberg werden dort vorgestellt. Den Nachhaltigen Warenkorb möchte das RENN.süd-Team weiter ausbauen: Durch Kooperationen mit anderen Portalen, einem eigenen Instagram-Kanal und Zusammenarbeit mit Influencerinnen und Influencern, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen.
Und natürlich soll der Warenkorb immer wieder Anregungen für den eigenen Lebenswandel geben: Man habe im Alltag viele Konsumroutinen, sagt Bah, die müsse man immer wieder hinterfragen. „In Plastik verpackte Sachen kaufen ist bequem – aber wenn man sich immer wieder die Probleme damit vor Augen hält, dann kauft man auch anders ein“, sagt Bah. Wo genau das geht, dafür gibt es die Karte von morgen: Einfach nach dem Schlagwort „Unverpackt“ suchen und schon zeigt sich, an wie vielen Orten man ohne den ganzen Müll auskommt.