Und jetzt … ins Werksparadies

Der Biodiversitäts-Roadtrip macht Halt in Kirkel. Feldbiologe Dr. Christoph Bernd, Natur- und Artenschutzbeauftragter des Eisenbahnverkehrsunternehmens BahnLog, erklärt, wie auf einem Industriegelände ein Biotop im laufenden Betrieb angelegt werden kann.

In sechs Episoden stellt das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit innovative biodiversitätsfordernde Projekte aus ganz Deutschland vor. Im Biodiversitäts-Roadtrip geht es auf den Acker und ins Moor, zu Bildungseinrichtungen, in Städte und Naturschutzgebiete. Wir haben den Menschen hinter den Projekten drei Fragen gestellt.

Wie hat Bahnlog zur Biodiversität gefunden?

Als der Geschäftsführende Gesellschafter Jörg Michael Fries in den 2000er Jahren den Gleisbauhof von der Deutschen Bahn übernommen hat, wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass die Flächen 20 Jahre vorher eine hohe Artenvielfalt aufwiesen, die zwischenzeitlich verloren gegangen war. Daraufhin kam er ins Nachdenken, wie man die Biodiversität wieder herstellen kann. So kam ich ins Spiel. Der damalige Vorstand des NABU-Saarland hatte mich als ökologischen Berater empfohlen.

Vor welchen Herausforderungen standet ihr im Verlauf des Projekts und wie habt ihr sie gelöst?

Die grundsätzliche Herausforderung ist die Verzahnung von Ökonomie und Ökologie. Das funktioniert nur mit einem sensiblen Biodiversitätsmanagement. Also: Biotop- und Artenschutz soll den laufenden Betrieb nicht stören und umgekehrt dürfen die betrieblichen Abläufe die Biodiversität nicht gefährden. Beispielhaft können Artenvorkommen so gelenkt werden, dass sie nicht in gefährdeten Bereichen auftreten, indem man ein ‚Optimalhabitat‘ an einer geeigneten und ungefährdeten Stelle schafft.

BahnLog ist Teil des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit. Was kann das Netzwerk von Euch lernen und nachmachen?

Alle Maßnahmen sind übertragbar, wenn es die zur Verfügung stehenden Flächen erlauben. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Unterstützung durch einen Artenschutzspezialisten. Am Anfang sollte immer eine Bestandserfassung der Artenvorkommen und eine Potenzialanalyse des Lebensraumes stehen. Auf dieser Basis kann ein zielgerichtetes Management mit Erhaltungs-, Schutz- und Optimierungsmaßnahmen aufgebaut werden.

Zur dritten Folge

Und jetzt … ins Werksparadies

Zum Projektsteckbrief

Für jedes Projekt gibt es einen Steckbrief mit allen wichtigen Informationen zur Umsetzung – Nachmachen erwünscht!

Zur Person

Dr. Christoph Bernd ist Feldbiologe und Natur- und Artenschutzbeauftragter von BahnLog GmbH. Seit 2009 betreibt das Eisenbahnverkehrsunternehmen ein intensives Natur- und Artenschutzmanagement auf dem gesamten Betriebsgelände. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden und Natur- und Artenschutzfachleuten saniert BahnLog das historische Industriegelände und achtet darauf, dass künftig Fauna und Flora besser geschützt werden.

Biodiversität im Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit

Dieses Kurzinterview ist Teil einer Reihe des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit, in dem Biodiversität als Fokusthema 2024 ausgerufen wurde. Denn neben der Klimakrise ist der dramatische Rückgang an biologischer Vielfalt die existentielle Bedrohung unserer Zeit. Biodiversität ist die Grundlage für unser Leben auf dieser Erde. Ob in der Stadtplanung, am Bau, in den Lieferketten von Unternehmen, in unserem Konsumverhalten, in Landwirtschaft und Landnutzung oder bei der Bekämpfung der Klimakrise – überall spielt biologische Vielfalt eine entscheidende Rolle. Mehr Angebote und Materialien zum Thema gibt es hier. Zur Newsletter-Anmeldung geht es hier.