Deutschland hinkt im europäischen Vergleich bei dem Thema „Sustainable Finance“ hinterher – so die leider immer noch aktuelle Diagnose. Wo die Akteurinnen und Akteure aus Bundesregierung, Landesregierungen und –verwaltung, aus dem Finanzmarkt und Zivilgesellschaft mittlerweile eine Frontstellung einnehmen, ist in der Diskussion um das „wie“.
Die Frage, „ob“ eine nachhaltige Finanzwirtschaft aufgebaut werden muss, hat sich mit den Aktivitäten der letzten drei Jahre überholt. Ein Sustainable Finance Beirat, der unter der Verantwortung von BMF, BMU und unter Mitwirkung des BMWi eine Sustainable Finance Strategie entwickelt, hat im Sommer 2019 die Arbeit aufgenommen. Ein erster Entwurf des Zwischenberichtes ist für März 2020 zur öffentlichen Konsultation angekündigt.
Der RNE hat von 2017 bis 2019 einen Hub for Sustainable Finance (H4SF) als ein offenes Netzwerk von Finanzmarktakteuren und weiteren Stakeholdern organisiert, die zu einem nachhaltigen Finanzsystem in Deutschland beitragen.
Die zehn Thesen für eine nachhaltige Finanzwirtschaft in Deutschland setzten die Themen des Hubs. Die Akteure waren eingeladen, eigene Ansatzpunkte und Ansätze für Veränderungen anhand dieser zehn Thesen zu finden. Die Form, in der an Beiträgen gearbeitet wird, war frei wählbar.
Finden Sie hier eine kurze Präsentation zum Hub for Sustainable Finance.
Denkanstöße für eine nachhaltige Finanzwirtschaft in Deutschland
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat zur Befassung in der Bundesregierung mit Sustainable Finance im Februar 2019 auf Basis der Dialoge rund um Sustainable Finance eine Stellungnahme abgegeben – und für die Einrichtung eines institutionalisierten Dialoges auf Ebene der Bundesregierung geworben.
Die Sustainable Finance Strategie der Bundesregierung muss Neuland betreten
Stellungnahme des Rates für Nachhaltige Entwicklung zur Sustainable Finance Strategie der Bundesregierung; Berlin, 15.10.2019
Sustainable Finance. Die unterstützende Rolle der Bundesregierung.
Stellungnahme des Rates für Nachhaltige Entwicklung zum Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung am 25. Februar 2019 zu Nachhaltigen Finanzen; Be...
Zentrale Thesen des Steuerungskreises des Hub for Sustainable Finance für eine nachhaltige Finanzwirtschaft in Deutschland wurden im Herbst 2017 beim Ersten Sustainable Finance Gipfel Deutschland diskutiert und vorgestellt. Sie speisten sich aus der inhaltlichen Schnittmenge zwischen dem
- Interimsbericht der High Level Expert Group on Sustainable Finance der EU Kommission,
- der PRI Roadmap für Deutschland,
- dem Living Document Sustainable Finance des Rates für Nachhaltige Entwicklung,
- der Zielsetzung der Accelerating Sustainable Finance Initiative der Deutschen Börse und
- den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures des Finanzstabilitätsrates.
Gemeinsam ist diesen Initiativen, dass sie parallel arbeiteten und veröffentlicht wurden.
Thesen der Mitglieder des Steuerungskreises des Hub for Sustainable Finance für eine nachhaltige Finanzwirtschaft in Deutschland
Dokumentation des Zweiten Sustainable Finance Gipfels am 26.09.2018
Im Newsletter des Nachhaltigkeitsrates wird über aktuelle Entwicklungen berichtet. Sie können ihn hier abonnieren:
Die Entwicklung zum Hub for Sustainable Finance
Erste Anstöße, neuen Schwung in die Debatte über Co-Regulierungsprozesse für nachhaltige Finanzwirtschaft in Deutschland zu bringen, hatte der RNE Anfang 2017 gegeben – zunächst noch unter dem Schlagwort “Green Finance”.
Im Arbeitsprogramm des Rates 2017-2019 liegt auf dem Thema ein Schwerpunkt. Das ehemalige Ratsmitglied Achim Steiner, seit dem 19. Juni Leiter des UN-Entwicklungsprogrammes (UNDP), und Ratsmitglied Alexander Bassen, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, hatten dazu gemeinsam mit dem RNE-Generalsekretär Günther Bachmann ein als “living document” angelegtes Diskussionspapier erstellt, das in einem Fachgespräch diskutiert wurde.
Am 12.06.2017 hatte der Rat Expertinnen und Experten eingeladen, um einen offenen Austausch über die ersten Ideen und Thesen zum Thema zu ermöglichen. Die Teilnehmenden kamen aus Politik, Finanzindustrie und Zivilgesellschaft: Vertreterinnen und Vertreter des Bundesumwelt- und des Bundesfinanzministeriums sowie des Landes Nordrhein-Westfalen, aus Banken und anderen Finanzinstitutionen, den Bereichen Verbraucherschutz, Impact Investing und verschiedener finanzmarktnaher Non-Profit-Organisationen.
Das living document war seit März 2017 bereits unter anderem auf der PAGE-Konferenz, im Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung und auf der RNE-Jahreskonferenz präsentiert worden. Ein zentraler Gedanke darin: in Deutschland einen „Hub for Sustainable Finance” zu gründen, über den die vielen Akteure zusammenarbeiten können. „Ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin war das Expertengespräch”, sagte Alexander Bassen, als er die zentralen Ergebnisse der Veranstaltung zusammenfasste.
Im ersten Schritt ging es darum, eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zu schaffen: Die Ergebnisse der Runde dienten dazu, das „living document” zu konkretisieren, zu verbessern und zu ergänzen, einige Probleme klarer zu definieren und mögliche Hebel zu prüfen, um das Thema weiter vorantreiben zu können. Einhellig war die Meinung, dass die an vielen Stellen parallel laufenden Aktivitäten einer Koordination bedarf, um Synergieeffekte zu nutzen und den konstruktiven Dialog zu fördern.
Ein “Hub for Sustainable Financing” in Deutschland?
Diskussionspapier / living document von Alexander Bassen, Achim Steiner, Günther Bachmann, 2. Fassung