Berlin, 29. März 2021 – „Das Leitprinzip der Nachhaltigkeit ist der richtige Wegweiser aus der Corona-Krise, ebenso wie der geeignete Kompass zur Gestaltung der Transformation“, so Dr. Werner Schnappauf, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) anlässlich der 100. Ratssitzung, fast auf den Tag genau 20 Jahre nach der ersten Zusammenkunft des Rates. Noch nie zuvor habe es so breite Zustimmung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gegeben zum Leitbild nachhaltiger Entwicklung. „Dieses Momentum muss zum Kern allen Handelns gemacht werden“, forderte Schnappauf. „Gemeinsamkeit, Freude an der Zukunftsgestaltung und Begeisterung für den Wandel sind der Schlüssel zum Erfolg auf diesem Weg.“
Regelmäßiger Gesprächspartner der Ratsmitglieder in den Ratssitzungen ist der Chef des Bundeskanzleramts Prof. Dr. Helge Braun. Er nahm auch an der 100. Ratssitzung teil und gratulierte dem RNE zum Jubiläum. Der Minister dankte für die wichtigen Beiträge des Rates zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, deren Weiterentwicklung die Bundesregierung am 10. März 2021 verabschiedet hat. In der Bundesregierung ist die nachhaltige Entwicklung als ressortübergreifendes Zukunftskonzept „Chefsache“. Die 15 Mitglieder des aktuellen Nachhaltigkeitsrats wurden Anfang 2020 von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel berufen. Der Nachhaltigkeitsrat berät die Bundesregierung, fördert zudem den gesellschaftlichen Dialog zur nachhaltigen Entwicklung auf nationaler und internationaler Ebene und führt eigene Projekte durch, um den Gedanken der Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft zu verankern.
Die erste Ratssitzung fand am 04. April 2001 statt. „Es war vor zwanzig Jahren eine sowohl weitsichtige als auch richtige Entscheidung von Bundeskanzler Schröder, einen Nachhaltigkeitsrat einzuberufen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Rat viele Impulse gegeben und die Entwicklung der Bundesrepublik zu einem Gemeinwesen, das sich der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet fühlt, mitbestimmt. Ich wünsche dem Rat und seinen Mitgliedern noch viele gute Ideen und Wegweisungen für diese wohl wichtigste Aufgabe, die vor uns allen liegt“, so Matthias Platzeck, Ministerpräsident a.D. und seinerzeit erster Vorsitzender des RNE.
Volker Hauff, Bundesminister a.D., der über acht Jahre Mitglied und zugleich Vorsitzender des RNE bis 2010 war, gratuliert zum Jubiläum: „Vor 20 Jahren als wir mit der Arbeit im Rat begonnen haben, kannte nur eine kleine Minderheit in unserer Gesellschaft den Begriff „Nachhaltigkeit“. Heute ist er in aller Munde. Jetzt ist es mehr denn je Aufgabe des Rates, dafür Sorge zu tragen, dass Nachhaltigkeit nicht zum bloßen Marketing verkommt.“
Ihm folgte als Vorsitzender von 2010 bis 2012 Hans-Peter Repnik, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D.. „Ich habe den Austausch im Rat stets als sehr vertrauensvoll, konstruktiv und bereichernd empfunden. Er ist ein Gremium, das es in dieser Form kein zweites Mal gibt. Damals wie heute liefert der Rat wichtige Impulse zur Gestaltung des Wandels und unserer gemeinsamen Zukunft. Ich wünsche allen heutigen Mitgliedern weiterhin viel Erfolg auf diesem Weg“, so Repnik.
Von 2012 bis 2019 führte Marlehn Thieme den Vorsitz des Rates, dessen Mitglied sie bereits seit 2004 war. Thieme erklärt anlässlich von 20 Jahren RNE: „Rat für Nachhaltige Entwicklung zu formulieren ist in Pandemie und Klimakrise wichtiger denn je. Als Antriebsmotor für politische Gestaltung und Plattform für interdisziplinären Dialog ist er unverzichtbar.“
In den 20 Jahren seines Bestehens hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung weit über 100 Stellungnahmen und Empfehlungen an die Bundesregierung formuliert, zu einer breiten Themenpalette wie etwa Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz, Energie- und Ernährungsfragen, nachhaltigem Wirtschaften und nachhaltigen Finanzen, globalen Lieferketten, Mobilität, Biodiversität, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, globale Nachhaltigkeitsgovernance, Entwicklungspolitik und Generationengerechtigkeit. Zuletzt hatte der RNE sich in Stellungnahmen zudem zu globalen Lieferketten, zur Ernährungswende und zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft an die Bundesregierung gewandt. Der RNE hat maßgeblich an der Entwicklung der ersten Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie mitgewirkt, die 2002 verabschiedet wurde, und seitdem zahlreiche Beiträge zur Überarbeitung der Strategie geleistet. Er hat dabei u.a. zur Aufnahme von „Prinzipien nachhaltiger Entwicklung“ im Jahr 2017, die seit 2019 auch von den Ländern angenommen wurden, beigetragen. Die Bundesregierung hat zahlreiche der Anregungen des Rates (zur RNE-Stellungnahme) zur letzten Weiterentwicklung der Strategie in die Neufassung von März 2021 aufgenommen (zur RNE-Pressemitteilung).
Eine Besonderheit des RNE im Vergleich zu anderen Beratungsgremien ist das breit angelegte Mandat, das auch die Umsetzung von Pilotprojekten und Initiativen erlaubt: Unter anderem wurde 2011 der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) und 2016 ein bundesweites Netzwerk von Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) geschaffen. Dazu kommt eine Vielzahl an Initiativen, z.B. zum nachhaltigen Wirtschaften (insbesondere den DNK), zu nachhaltigen Finanzen, zum nachhaltigen Konsum (Nachhaltiger Warenkorb) und zur Verankerung des Nachhaltigkeitsprinzips auf kommunaler Ebene (Dialog Nachhaltige Stadt). Zu den aktuellen Arbeitsschwerpunkten des Rates gehören die Themen Klimaneutralität, zirkuläres Wirtschaften und kommunale Nachhaltigkeit sowie der Aufbau eines „Gemeinschaftswerks Nachhaltigkeit“.
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Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik an. Den Vorsitz führt seit 2020 Dr. Werner Schnappauf, stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Imme Scholz. Der Rat führt auch eigene Projekte durch, mit denen die Nachhaltigkeit praktisch vorangebracht wird. Zudem setzt er Impulse für den politischen und gesellschaftlichen Dialog. Der Rat wird von einer Geschäftsstelle mit Sitz in Berlin unterstützt.
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