Frauke Bagusche und Angela Jensen sind auf der Suche nach Mikroplastik. Mit dem MeerMobil, einem Kleinbus, fahren sie durchs Saarland, machen an Flüssen und Seen Halt, nehmen Wasserproben und fischen nach Müll. Mikroplastik ist garantiert bei jedem Fang dabei. Wer zum MeerMobil kommt, kann unter dem Mikroskop ihren Fund begutachten und erfahren, dass die Partikel etwa aus der Kleidung kommen und dass sie über die Flüsse ins Meer und über die Fische in die Nahrungskette gelangen.
2018 haben Bagusche und Jensen den Verein The Blue Mind gegründet. Die beiden Meeresbiologinnen haben sich auf den Malediven kennengelernt. Dort hat Bagusche die meeresbiologische Station geleitet und diese dann an Jensen übergeben. Jetzt arbeiten sie zusammen im Saarland. Der Name The Blue Mind steht frei übersetzt für das Gedächtnis des Meeres, den Verstand.
Der Verein arbeitet vor allem mit Kindern und Jugendlichen – nicht nur dort, wo das MeerMobil gerade Station macht, sondern auch in Schulen. Anhand der Funde, von Bildern und persönlichen Geschichten aus ihrer Arbeit weltweit erklären Bagusche und Jensen, welche Gefahr das Mikroplastik birgt. Die Partikel entstehen durch Reifenabrieb, achtlos in die Natur geworfene Plastikflaschen, stecken in Kosmetik oder Textilien. „All das landet durch Regenwasser, nach der Dusche oder nach der Wäsche wieder in unseren Gewässern und dann mit dem nächsten Speisefisch auf unserem Teller“, sagt Bagusche. So bringen die beiden ihren Zuhörer*innen den Weg des Plastiks nahe und raten, beim Einkaufen auf Produkte mit Mikroplastik – etwa bestimmte Duschgels oder Acrylpullover – zu verzichten. „Meeresschutz muss im Inland anfangen“, sagt die Meeresbiologin. Denn: Im Inland wird der meiste Plastikmüll produziert, der die Umwelt verschmutzt, oft ins Meer wandert und die Gesundheit des Menschen gefährdet.
„Wir sind zu 100 Prozent abhängig vom Meer, denn wir atmen Meeresluft, egal ob wir im Saarland, in Rheinland-Pfalz oder an der Nordsee leben“, sagt Bagusche. Für die Meeresbiologin hängen der Schutz von Land und Meer ganz eng zusammen. Vor rund 10 Jahren hat Bagusche ihre ersten Plastikvorträge gehalten. „Damals wussten Leute nicht, was Mikroplastik ist. Heute können mir das fast alle Dritt- und Viertklässler*innen sagen.“ Viele Kinder seien erschüttert darüber, welche Folgen ihr Alltagsverhalten hat. Aber nach einem Einsatz von Bagusche bleiben nicht Frust und Resignation übrig, sondern die Kinder reagieren. „Viele gründen eigene Umweltgruppen und haben den Willen, etwas zu ändern. Das gibt uns Kraft, unsere Arbeit weiterzumachen.“
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Dieser Text ist Teil der Publikationsreihe „17 Ziele – Einfach machen“ der RENN und wurde zuerst im Booklet zur praktischen Umsetzung der SDGs im Saarland veröffentlicht. Hier geht es zum vollständigen Booklet sowie zu den 16 Ausgaben der einzelnen Bundesländer.
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