Am 26. März haben sich 25 Präsidenten und hochrangige Vertreter deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit Mitgliedern des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) über die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) für die Hochschulen ausgetauscht.
Der sogenannte „Round Table Hochschule und Nachhaltigkeit“ fand erstmalig auf Initiative des Nachhaltigkeitsrates statt. Marlehn Thieme, die Vorsitzende des Rates, begrüßte die Teilnehmer als die „Speerspitze des Nachhaltigkeitsdenkens“ an deutschen Hochschulen. Die Mitglieder des Rates Alexander Bassen, Gerhard de Haan, Walter Hirche, Lucia Reisch, Max Schön, Hubert Weiger sowie der Generalsekretär Günther Bachmann unterstrichen die Bedeutung der Lehre und Forschung für eine nachhaltige Entwicklung und als Grundlage für Nachhaltigkeitspolitik.
Karl-Eugen Huthmacher, Abteilungsleiter im Bundesforschungsministerium, unterstützte die Initiative des Rates und betonte, dass die gesellschaftliche Verantwortung von Forschung und Lehre künftig ein stärkeres Gewicht in der universitären Praxis erhalten sollte.
Die Hochschulvertreter legten den jeweiligen Stand ihrer strategischen Ansätze zur Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und auch im betrieblichen Management der jeweiligen Institution dar. Die Breite und hohe Qualität der konkreten Erfahrungen mit praktischen Wegen der Implementierung von Nachhaltigkeit machte Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich.
Sowohl die fächerübergreifende Implementation als auch die stärker auf die Integration in den bestehenden Fächerkatalog setzende Implementierung könne auf Erfolge verweisen, mache aber auch Engpässe und Defizite deutlich. Auch der Betrieb der Hochschulen wurde intensiv an den Beispielen Energieeffizienz und Ernährung erörtert. Die „best-practise“-Erfahrungen aus betrieblichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zeigten einmal mehr, dass der Campus selbst zum „Reallabor“ werden muss, in dem die Hochschulangehörigen ihre in Forschung und Lehre gesammelten Erfahrungen umsetzen können.
Zielgruppen und mögliche Umsetzungsprobleme
Die Teilnehmenden erörterten schließlich Möglichkeiten, Nutzen und Aufwand von Nachhaltigkeitsberichten für Hochschulen. Als ein großen Nutzen wurde vielfach die mit der Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts signalisierte Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung genannt. Dagegen stellten einige Hochschulakteure den damit verbundenen finanziellen, zeitlichen und personellen Aufwand als ein zu bedenkendes Umsetzungsproblem heraus.
Klärungsbedarf zeigte sich bei der Frage nach der Zielgruppe von Nachhaltigkeitsberichten von Hochschulen. Die für private Unternehmen üblichen Stakeholdergruppen sind hier nicht prioritär. Die Erfahrungen mit einigen bereits vorliegenden Hochschulberichten zeigten, dass vor allem die Studierenden, gesellschaftliche Gruppen, die Politik, die Beschäftigten der Hochschulen als mögliche Zielgruppen in Frage kommen.
Der von dem Ratsmitglied Alexander Bassen vorgestellte Nachhaltigkeitskodex stieß bei vielen Teilnehmenden auf reges Interesse. Insbesondere die überschaubare Anzahl an Kriterien sowie die Betrachtung des Instruments als Mindeststandard, der die Freiheiten und Besonderheiten der einzelnen Hochschule berücksichtigt, wurde als positiv bewertet.
Als Moderator des Gesprächs führte RNE-Generalsekretär Günther Bachmann den Stand universitärer Nachhaltigkeitsstrategien mit dem Interesse für den Nachhaltigkeitskodex zusammen. Gemeinsam vereinbarten die Teilnehmenden, dass im nächsten Schritt ein Arbeitsentwurf für eine spezifisch an Hochschulen angepasste Modifikation des Nachhaltigkeitskodex erarbeitet wird, der sodann dem Round Table Hochschule und Nachhaltigkeit vorgelegt wird.
Weiterführende Informationen
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex