Augsburg, Pirmasens und Pfaffenhofen sind mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013 ausgezeichnet worden. Die Städte gewannen in den Kategorien Großstadt, Kommunen mittlerer Größe und Kleinstädte. Aus der Wirtschaft wurden der Technologiekonzern ebm-papst, Speick Naturkosmetik, die HEAG Südhessische Energie AG, das Drogeriemarktunternehmen Iwan Budnikowsky und die Howoge Wohnungsbaugesellschaft ausgezeichnet.
Das 264.000 Einwohner zählende bayerische Augsburg erhielt den Preis für sein umfassendes, integriertes Nachhaltigkeitsmanagement. Die Jury hob besonders den „intensiven Diskussionsprozess der Stadtgesellschaft“ und die Transparenz der Stadtpolitik hervor – Augsburg fördert bürgerschaftliches Engagement mit einer eigenen Koordinationsstelle.
Das rheinland-pfälzische Pirmasens mit fast 41.000 Einwohnern leidet unter einem Rückgang der Bevölkerung und muss trotz schlechter Haushaltslage die überdimensionierte Infrastruktur anpassen. Die Stadt habe auf „ungewöhnliche und konsequente Weise [”¦ ] die finanzielle Konsolidierung mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung verknüpft“, lobte die Jury – beispielsweise durch eine energetische Optimierung der städtischen Abwasserreinigung oder durch ein Netzwerk zur Förderung der Kreativwirtschaft.
In der bayerischen Kleinstadt Pfaffenhofen mit 24.000 Einwohnern verhält es sich andersherum: Dort wächst die Bevölkerung um 0,5 Prozent im Jahr. Auch hier zeichnete die Jury ein „breit angelegtes Maßnahmenspektrum einer nachhaltigen Stadtentwicklung“ aus, unter anderem die vorbildliche Bürgerbeteiligung.
Der Forschungspreis „Nachhaltige Entwicklungen“ 2013 ging an Wissenschaftler der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern für einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. Mit ihrem Projekt „VIP Vorpommern Initiative Paludikultur“ zeigten sie, dass Moore genutzt werden können, ohne sie trocken legen zu müssen, was viel CO2 freisetzen würde. Möglich ist das durch die Kultivierung standorttypischer Pflanzen wie Schilf, Seggen oder Rohrglanzgras. Sie können als Baustoffe wie Dachreet, Dämmstoffe oder Wandputze genutzt werden oder in Form von Pellets, Briketts oder Biogas zur Energieerzeugung dienen – „als nachwachsender Rohstoff ohne Konkurrenz für die Nahrungsmittelproduktion“, schreibt die Jury.
Preise für die Wirtschaft
Ebm-papst, Hersteller von energieeffizienten Ventilatoren und Elektromotoren, erhielt den Preis unter anderem für die Lebenszyklusbetrachtungen seiner Produkte, bei denen „bereits in der Konzeptionsphase Werkstoffe und Verfahren auf größtmögliche Umweltverträglichkeit, Energiebilanz und Recyclingfähigkeit“ optimiert werden, heißt es in der Jurybegründung.
Das Familienunternehmen Speick, Hersteller von Naturkosmetik, ist für seine „ökologischen und sozialen Markenwerte“ ausgezeichnet worden. „Eine Besonderheit ist die Verwendung der hochalpinen Speick-Pflanze aus kontrolliert biologischer Wildsammlung, die durch fairen Handel mit Kärntner Almbauern gewonnen wird“, schreibt die Jury.
Der „Blauer Engel-Preis“ ging an die Gerberei Heller-Leder, der Hersteller von Heiztechnik-Produkten Viessmann erhielt den Sonderpreis „Ressourceneffizienz“, das Kunstmuseum Ravensburg den Sonderpreis „Nachhaltiges Bauen“. Mannheim bekam eine Auszeichnung für seine Verwaltung, Saerbeck bei Münster für seine Bemühungen um Klimaschutz. Das Projekt „InnovationCity Ruhr“ in Bottrop erhielt einen Sonderpreis.
Den Ehrenpreis erhielt die Politikerin Gro Harlem Brundtland, Soul-Legende Dionne Warwick und Sängerin Anastacia wurden für ihr soziales Engagement ausgezeichnet.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, kommunalen Spitzenverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Er wurde 2013 zum sechsten Mal an Unternehmen und zum zweiten Mal an Kommunen vergeben.
Weiterführende Informationen
Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2013, Webseite
Sieger des Nachhaltigkeitspreises
Methodik des Nachhaltigkeitspreises [pdf, 68,5 KB]