Berlin, 05.07.2016 – Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) hat im ersten Halbjahr 2016 breit über den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) als geeigneten Standard für die anstehende Berichterstattung zu nichtfinanziellen Leistungen informiert. Es fanden mehrere Veranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene zur Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitskodex statt. Gemeinsam mit dem Partnernetzwerk wurde der DNK in vielen regionalen Workshops und Veranstaltungen diskutiert und trainiert.
Die CSR-Berichtspflicht steht unmittelbar vor ihrer Einführung. Im März 2016 hat das zuständige Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) einen Referentenentwurf zur Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund startete der RNE eine Informationsoffensive zur ab dem Berichtsjahr 2017 geltenden Berichtspflicht und dem DNK, um die relevanten Akteure auf dem Laufenden zu halten.
So hat das DNK-Team in diesem Frühjahr ein Info-Mailing an rund 4.000 Adressen versendet. Hierin wurden Vertretern aus Wirtschaft, Politik sowie Branchenverbänden die Inhalte, Hintergründe und Auswirkungen der CSR-Berichtspflicht erläutert. Zugleich erfuhren sie, dass eine vollständige Entsprechenserklärung zum DNK schon jetzt die Anforderungen der EU-Direktive erfüllt. Sollte die nationale Umsetzung der Richtlinie weitergehende Bedingungen formulieren, wird der RNE den Kodex entsprechend anpassen.
Veranstaltungen fördern den Dialog – mit Neueinsteigern und Experten
Ende Mai wendete sich eine Veranstaltung in Berlin explizit an Neueinsteiger in die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Insgesamt 75 Vertreter von Unternehmen und Verbänden nutzten dieses Angebot. Zuvor hatten sich im April 150 führende deutsche und europäische Experten aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik in Frankfurt am Main getroffen. Auf dem Multistakeholder-Forum diskutierten sie, wie der DNK konkret fortgeschrieben werden kann, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Die Fachleute bescheinigten dem Kodex dabei schon heute eine hohe Wirksamkeit und Attraktivität – sowohl für KMU als auch für internationale Unternehmen.
Ergänzend haben die Schulungspartner des DNK ihre Aktivitäten im ersten Halbjahr 2016 deutlich erhöht. Im Durchschnitt finden seit Beginn des Jahres monatlich zehn von DNK-Schulungspartnern organisierte Veranstaltungen statt.
Kooperationen mit IHKen und Branchenverbänden
Der DNK weitete auch seine Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern sowie einigen Branchenverbänden aus. Ab sofort unterstützt ein vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) entwickelter Leitfaden für Unternehmen der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung bei de Anwendung des DNK sowie beim Erstellen einer Entsprechenserklärung.
Offensive trägt Früchte
Der Nachhaltigkeitskodex ist weiter im Aufwind: Waren Anfang 2015 noch 66 Unternehmen in der DNK-Datenbank registriert, sind es Mitte 2016 bereits 135 Unternehmen und Organisationen, die aktuell 273 Entsprechenserklärungen vorgelegt haben. Dieser steigenden Akzeptanz des Kodex trägt auch die Überarbeitung der DNK-Datenbank Rechnung, die wesentlich nutzerfreundlicher gestaltet wurde.
Der RNE sieht sich in seiner Arbeit zudem durch eine Studie bestärkt: Die Ergebnisse der großen DNK-Anwenderumfrage bestätigen, dass der DNK gerade für KMU eine große Hilfe ist – auch beim Aufbau eines internen Nachhaltigkeitsmanagements. Alle Zahlen belegen die Eignung des DNK als einfachen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung ebenso wie seine Relevanz für schon länger berichtende Unternehmen.
DNK goes international
Mit dem „Sustainability Code“ können Unternehmen und Organisationen EU-weit mit Hilfe eines etablierten Standards die neue Berichtspflicht erfüllen. Entsprechend stößt der DNK außerhalb Deutschlands auf zunehmendes Interesse. Bei einem internationalen Workshop in Brüssel diskutierten im Februar 2016 auf Einladung des RNE, der griechischen QualityNet Foundation und französischen Kooperationspartnern rund 70 hochrangige Vertreter von Industrie, Politik und Zivilgesellschaft aus ganz Europa verschiedene Ansätze zur Offenlegung nichtfinanzieller Informationen und erste Erfahrungen der EU-Mitgliedsstaaten mit der Unterstützung der CSR-Berichtspflicht.
Erster Partner: Griechenland
Als erstes europäisches Land hat Griechenland die Chance genutzt, auf Basis des DNK einen eigenen nationalen Zugang zu entwickeln: Anfang April hat die griechische Non-Profit-Organisation QualityNet Foundation den „Greek Sustainability Code“ vorgestellt. Der RNE lädt weitere vier EU-Partner ein, die DNK-Datenbank sowie die Eingabetools kostenfrei zu übernehmen.
Außereuropäisches Interesse
Auch außerhalb Europas gibt es Interesse am Nachhaltigkeitskodex: Mitte Juni ist seine hebräische Übersetzung erschienen. Die Akademie für Internationale Zusammenarbeit testet auf einer Veranstaltung in Bangkok den möglichen Nutzen des Standards in Zulieferbetrieben in Asien. Zudem hat Japan Interesse am DNK-Format als Blaupause für die Nachhaltigkeitsberichterstattung signalisiert. Besonders gut kommt auf internationaler Ebene an, dass es den Ländern offensteht, den Kodex an ihre Bedürfnisse anzupassen.