Finanzierung des globalen Klimaschutzes muss auf der COP28 trotz multipler Krisen vorankommen!

Mitglieder des Rates für Nachhaltige Entwicklung auf der COP28 in Dubai

Berlin, 30.11.2023 – Die 28. UN-Klimakonferenz (COP28) kommt in einer unruhigen Weltlage zusammen: Kriege in Europa und im Nahen Osten mit starken Auswirkungen auf Preise, Lieferketten und Kooperationsbereitschaft in fast allen Regionen der Welt; in vielen Staaten leere Staatskassen und starke Überschuldung nach den Hilfsmaßnahmen in der Corona-Pandemie; und zahlreiche dramatische Wetterereignisse, die immer konkreter machen, dass die Klimaveränderungen die Lebensgrundlagen vieler Millionen oder gar einiger Milliarden Menschen stark beeinträchtigen oder zerstören. Das UN-Umweltprogramm UNEP kommt nach Auswertung der eingereichten nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu dem Schluss, dass die Erde auf dem Weg ist, sich um ca. 2,9 Grad zu erwärmen. In vielen Industrieländern und auch in einigen großen Schwellenländern sind die Emissionen nach den Rückgängen in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie wieder deutlich angestiegen.

Die COP28 muss daher neue Impulse setzen, um die globalen Emissionen zu verringern und die Resilienz gegen die Klimaveränderungen zu erhöhen. Dabei wird es v.a. auch um Finanzierungsfragen gehen. Der Verhandlungsverlauf verspricht spannend zu werden, auch angesichts eines Gastgeberlandes, das erwartungsgemäß so lange wie möglich fossile Energien in großem Umfang fördern und exportieren möchte.

Drei Mitglieder des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) sind erstmals in der offiziellen deutschen Delegation auf der COP vertreten: Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS), Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzringes (DNR) und Franziska Tanneberger, Leiterin des Greifswald Moor Centrum (GMC). Ratsmitglied Katja Dörner ist in ihrer Funktion als Oberbürgermeisterin von Bonn und Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages sowie als Klimavorständin des globalen Netzwerks ICLEI Städte für Nachhaltigkeit ebenfalls in Dubai.

Die zentralen Punkte der Verhandlungen werden voraussichtlich die Reduzierung bzw. der Ausstieg aus den fossilen Energien sein, die Ambitionssteigerung der nationalen Klimaziele für 2030, um die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad zu beschränken, und die Finanzierung des bereits beschlossenen UN-Fonds zur Bewältigung von Klimafolgeschäden in einkommensschwachen Ländern (loss and damage).

Die Ratsmitglieder werden vor Ort Veranstaltungen durchführen oder als eingeladene Expert*innen auftreten sowie Gespräche zu Klimaschutz-Themen mit anderen Delegierten und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft führen. Ein wichtiges Thema betrifft die Klimafinanzierung. Der RNE hat im Juni 2023 zahlreiche Vorschläge zur Finanzierung der nachhaltigen Entwicklung gemacht und in vielen nationalen und internationalen Foren eingebracht: U.a. ist es dem Rat wichtig, einen Beitrag dazu zu leisten, die Weltbank und die regionalen Entwicklungsbanken zu „Transformationsbanken“ zu entwickeln, die insbesondere auch die Dekarbonisierung der Wirtschaft und die Klimaanpassung unterstützen. Auch das Thema Carbon Dioxide Removal (CDR), Carbon Capture and Use (CCU) sowie Carbon Capture and Storage (CCS) und die Potenziale des Natürlichen Klimaschutzes werden für die Ratsmitglieder in Dubai in ihrem Austausch mit internationalen Partner*innen von großer Bedeutung sein. Der RNE plant hierzu in 2024 Empfehlungen an die Bundesregierung vorzulegen. Darüber hinaus werden auch die deutschen Erfahrungen mit dem Kohle- und Atomausstieg, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, Klimawandel und Stadtentwicklung, natürliche Treibhausgas-Senken und innovative Landwirtschaft auf wiedervernässten Mooren sowie die Synergien mit dem Biodiversitätsschutz wichtige Gesprächsthemen sein.

Die RNE-Mitglieder Katja Dörner, Mark Lawrence, Kai Niebert und Franziska Tanneberger stehen während der COP gerne für Interviews und Hintergrundgespräche zur Verfügung.

Kontakt in der RNE-Geschäftsstelle (Berlin):

Cathleen Seeger
Wissenschaftliche Referentin Energie- und Klimapolitik
T +49 (0) 30 338424 -401
M + 49 (0) 171 5852711
E cathleen.seeger@nachhaltigkeitsrat.de

In Dubai:

Katja Dörner
Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn

Themen: Klimaneutralität (Bonn wird bis 2035 klimaneutral), Städte und Regionen in der globalen Klimadebatte – Zusammenarbeit der Ebenen (Multilevel Collaboration, Klima und Urbanisierung, Städtezusammenarbeit insbesondere im Bereich erneuerbare Energien, Naturbasierte Lösungen für Klimaschutz in urbanen Räumen, Klimaanpassung und Resilienz als Resilienzhub der Initiative Making Cities Resilient des UN Büros für Katastrophenvorsorge

Prof. Dr. Mark G. Lawrence
Wissenschaftlicher Direktor Forschungsinstitut für
Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS)

Themen: Klima-Geoengineering, Kohlenstoffbudgets, Kommunikationskultur bei COPs, Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik

Prof. Dr. Kai Niebert
Präsident Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR) und
Nachhaltigkeitswissenschaftler an der Universität Zürich

Themen: Entscheidung für einen fossilen Phase-out sowie für ein massives Hochfahren der Erneuerbaren Energien und Verdoppelung der Energieeffizienz, Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten (Loss and Damage), Rolle von NGOs

Dr. Franziska Tanneberger
Leiterin des Greifswald Moor Centrum (GMC)

Themen: LULUCF (Treibhausgas-Emissionen und natürliche Treibhausgas-Senken bei Landnutzung), Moore/Moorböden und nachhaltige Nutzung von Mooren, Synergien Klima & Biodiversitätsschutz

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Die COP28, die vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfinden wird, ist die erste Weltklimakonferenz nach der weltweiten Bestandsaufnahme der bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, dem sogenannten Global Stocktake. Das Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) mit Sitz in Bonn hat diese bislang umfassendste Untersuchung der Fortschritte beim Klimaschutz bereits im September 2023 vorgelegt, auf Basis einer Analyse des sechsten Berichts des Weltklimarats (IPCC).

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Der Rat für Nachhaltige Entwicklung berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik an. Der Rat führt auch eigene Projekte durch, mit denen Nachhaltigkeit praktisch vorangebracht wird. Zudem setzt er Impulse für den politischen und gesellschaftlichen Dialog. Der Rat wird von einer Geschäftsstelle mit Sitz in Berlin unterstützt. Mehr unter https://www.nachhaltigkeitsrat.de/ueber-den-rat/. 

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