Auf Einladung des UN-Büros für nachhaltige Entwicklung (Office for Sustainable Development, OSD) trafen sich vom 9. bis 11. April 55 Experten aus rund 30 Staaten in Incheon, Südkorea, zum Sustainable Development Transition Forum. Sie diskutierten, wie auf nationaler Ebene die Post-2015 Ziele zur Nachhaltigkeit (Sustainable Development Goals, SDG) umgesetzt werden können und verabschiedeten das 2014 Incheon Communiqu©.
Sowohl die Millenium Entwicklungsziele als auch die unmittelbar nach Rio 1992 entwickelten Nachhaltigkeitsstrategien haben nur wenig Erfolg erzielt. Darüber waren sich die Teilnehmer des Sustainable Development Transition Forum einig. Sie repräsentierten nationale Regierungen und Stakeholder und diskutierten unter dem Co-Vorsitz des Generalsekretärs des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Günther Bachmann, und Cletus Springer, Direktor der Abteilung für Nachhaltigkeit bei der Organisation Amerikanischer Staaten. Für das Forum war klar: Das Zusammenwirken von Regierung und Zivilgesellschaft ist der Schlüssel zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen auf nationaler Ebene.
Jetzt, so die Analyse, sei man methodisch und auch institutionell besser aufgestellt. Dennoch spricht das Abschlussdokument eine deutliche Sprache: Die nationale Politik muss im Hinblick auf Beteiligung, Integration, Koordination und Kapazität verbessert werden, um den Post 2015-Prozess erfolgreich zu gestalten und universelle SDG zu erreichen.
„Die Erfahrung zeigt, dass finanzielle Ressourcen zwar immer wichtig sind, dass die Umsetzung aber nicht allein eine Frage der finanziellen Ausstattung ist“, so Bachmann in seinem Fazit. „Vielmehr sind sich alle Verantwortlichen einig, dass wir intern und extern, also sowohl in öffentlichen Verwaltungen, als auch in der Zivilgesellschaft, bessere Kompetenzen und mehr Arbeitskapazitäten schaffen müssen.“
Zentral dabei ist das Schaffen und Nutzen von Nachhaltigkeitsräten oder vergleichbarer Institutionen auf nationaler Ebene. Auf staatlicher Seite muss es entsprechend gelingen, Abwehrmechanismen, Fragmentierung und Silodenken zu überwinden.
„Die Empfehlung lautet ganz klar: Wir müssen bessere Verbindungen zwischen unseren einzelnen Aufgaben schaffen. Wenn wir das eine tun, müssen wir gleichzeitig das andere im Blick haben“, so Bachmann. „Der Schutz von Wasser, die Energiegewinnung und die Nahrungsmittelsicherheit müssen integriert gelöst werden, trotz und gerade wegen der auftretenden Zielkonflikte.“ Dies müsse in sektorübergreifendes Handeln münden. Dazu allerdings sei dann eine transparente und auf Wirkungen orientierte Finanzierung notwendig, die alle Beteiligten zur Rechenschaft verpflichtet.
Die angestrebten Ziele zur Nachhaltigkeit, so formulierten die Teilnehmer in ihrem Abschlusskommuniqu©, sollen konkret sein, messbar, relevant und in einer festgelegten Zeit erreichbar. So lasse sich Transparenz schaffen und über die Aktivitäten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene angemessen berichten, das Erreichte würdigen und das noch nicht Erreichte deutlich beschreiben und gegebenenfalls nachfordern. Dieses Dokumentieren ist Teil des Wissens- und Kompetenzaufbaus, bei jedem einzelnen als auch innerhalb von Institutionen.
Günther Bachmann: „Die anstehende Verhandlung der SDG muss eigentlich bereits jetzt deren Umsetzung durch die nationale Politik im Blick haben und kluge nationale Reformprozesse anstoßen. Nicht die Ziele an sich, so wichtig sie sein mögen, sondern die Governance der nationalen Nachhaltigkeitsstrategien wird darüber entscheiden, ob Schritte in die richtige Richtung gemacht werden. International haben dabei besonders diejenigen Staaten eine besondere Verantwortung zur Unterstützung anderer, die zu Hause bereits erfolgversprechende Ansätze haben.“
Weiterführende Informationen
Das Sustainable Development Transition Forum
Incheon Communiqu©, [pdf, 471 KB]