Nachhaltig vom Girokonto bis zum Aktienfonds

Anfang November 2018 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das Kreditinstitute verpflichtet, Kunden vor Abschluss eines Girokontos eine Kostenübersicht zu geben und einmal im Jahr eine Gesamtaufstellung der Kosten vorzulegen. Nicht immer transparent ist, in welchen Bereichen die eigene Bank investiert. Nicht nur hier lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. In seinem Konsumratgeber „Der Nachhaltige Warenkorb“ gibt der RNE Tipps, worauf Verbraucherinnen und Verbraucher achten sollten, um ihr Geld nachhaltig und sicher anzulegen.

Eigene Kriterien für nachhaltige Banken und Finanzprodukte kennen

Nachhaltigkeit umfasst eine Vielzahl von sozialen und ökologischen Faktoren. Bei der Auswahl nachhaltiger Geldanlagen möchten viele Verbraucherinnen und Verbraucher ihre eigenen Prioritäten setzen. Bislang stehen in der Beratung die Aspekte Rentabilität, Sicherheit und Liquidität eine große Rolle, doch für die Kunden spielen Nachhaltigkeitskriterien bei der Entscheidung für ein Investment eine immer größere Rolle. Hilfreich kann eine Tabelle sein, die unterschiedliche Gesichtspunkte nachhaltiger Geldanlagen aufzählt, wie beispielsweise die Erhaltung der Artenvielfalt und der Ausbau Erneuerbarer Energien (ökologisch), die Unterstützung sinnvoller wirtschaftlicher Entwicklung in der Region oder weltweit (sozial), der Verzicht auf Atomenergie, Waffengeschäfte etc. (ethisch). So können Anlegerinnen und Anleger die einzelnen Aspekte gewichten und entsprechende Anforderungen an Banken und Finanzprodukte formulieren.

Eine nachhaltige Bank finden

Ist die eigene Bank nachhaltig? Wer das wissen möchte, sollte sich bei seinem Kreditinstitut informieren, ob und wie es Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankert hat und wie es darüber berichtet. Seit 2017 gilt eine Berichtspflicht, mit der die Europäische Kommission insbesondere Banken und Finanzdienstleister anspricht. Wichtige Anbieter nachhaltiger Finanzprodukte sind nachhaltigkeitsorientierte und kirchliche Banken sowie Finanzunternehmen, die sich in ihrer Berichterstattung an den Kriterien des Nachhaltigkeitskodex orientieren. Seit diesem Jahr sind auch viele klassische Banken in die Berichterstattung eingetreten und haben sich im Zuge dessen erstmals mit Nachhaltigkeitsthemen und deren Bedeutung für das eigene Geschäft aus einandergesetzt. Das ist eine große Chance für den Wandel, den die Kunden mit ihrem Interesse und ihren kritischen Nachfragen unterstützen können.

Auch der Fair Finance Guide hilft bei der Entscheidung für das passende Kreditinstitut. Dieser Ratgeber weist für verschiedene Banken nach, wie nachhaltig sie das Geld ihrer Kunden investieren.

Das eigene Budget im Auge haben

Nur wer einen Überblick über die eigenen Finanzen hat, kann nachhaltig wirtschaften. Dafür ist es hilfreich, eine Liste mit allen Einnahmen und Ausgaben zu führen. Die monatlichen Fixkosten sollten insgesamt zwei Drittel des verfügbaren Budgets nicht übersteigen. Es gilt: Zuerst Schulden abbauen, dann Vermögen aufbauen. Denn Kreditzinsen sind in der Regel höher als die zu erwartenden Renditen von Geldanlagen.

In Öko- oder Ethikfonds investieren

Das Interesse an Anlageprodukten, die nicht nur zuverlässigen finanziellen Erfolg bringen, sondern auch ökologische und soziale Rendite erzeugen, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Gerade angesichts des Niedrigzinses lohnt sich der Blick auf das wachsende Angebot nachhaltiger Geldanlagen – zum Beispiel Öko- oder Ethikfonds.

Ein Wegweiser durch die Anlageoptionen ist das Transparent-Label von EUROSIF, dem europäischen Dachverband für nachhaltiges Investment. Es wird an Fondsgesellschaften verliehen, die umfassend über den Auswahlprozess der Unternehmen, ihre Kriterien und das Fondsmanagement berichten. Weitere Orientierung bietet das FNG-Siegel für Publikumsfonds. Es zeichnet Fonds aus, die eine konsequente und stringente Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Dieses Siegel beinhaltet Mindestanforderungen sowie Nachhaltigkeitskriterien in den Bereichen Menschen- und Arbeitsrechte, Umweltschutz sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Namensgeber und Initiator des Siegels ist das Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. (FNG), der Fachverband für nachhaltige Geldanlagen im deutschsprachigen Raum.

Der Nachhaltige Warenkorb

Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich: Wie es geht, zeigt der Nachhaltige Warenkorb des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Der Einkaufsführer weist auf nachhaltige Konsumalternativen hin und gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen zu Lebensmitteln, Reisen und Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik. Zudem bietet er Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Nachhaltige Warenkorb wird jährlich unter wissenschaftlicher Begleitung aktualisiert. Er ist als Broschüre erhältlich und im Internet. www.nachhaltiger-warenkorb.de

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