Für Gründer aus dem Nachhaltigkeitssektor soll es in Deutschland in Zukunft eine zentrale Anlaufstelle geben. Als Beratungs- und Netzwerkinitiative hat das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit das Projekt StartUp4Climate gegründet.
Anlass für die Gründerinitiative ist das Ziel der Bundesregierung, den Ausstoß von Treibhausgasen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. „Während Verbesserungsinnovationen beispielsweise im Bereich Energieeffizienz stärker von bestehenden Unternehmen vorangebracht werden, spielen Gründer und Gründungsunternehmen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, völlig neue Wege einzuschlagen und radikal neue Lösungen auf den Markt zu bringen“, so die Initiatoren von StartUp4Climate.
Neben dem Borderstep Institut sind das der Bundesverband der deutschen Innovations-, Technologie- und Gründerzentren (ADT) und die Universität Oldenburg. Das Projekt läuft bis Mitte 2016 und wird gefördert von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.
StartUp4Climate richtet sich an Unternehmensgründer, Gründerzentren und Investoren. Jens Clausen vom Borderstep Institut umschreibt das Ziel des Projektes mit den Worten: „Wir wollen mehr Fische in den Teich bekommen und die Fische, die schon im Teich sind, grüner machen.“
Einerseits solle es also spezielle Beratungsangebote für Gründer mit Geschäftsideen geben, die zum Klimaschutz beitragen. Dazu könnten beispielsweise Nachhaltigkeitskriterien explizit in Gründerwettbewerbe aufgenommen werden. Eine Internetplattform soll Best-practice-Beispiele aus der grünen Gründerszene versammeln
Euphorie nach der Energiewende verebbt
Außerdem sollen Gründerzentren mit Schwerpunkt auf Klimaschutz und grünen Technologien zum Erfahrungsaustausch miteinander vernetzt werden. Außerdem sollen lokale Netzwerke grüner Gründer etabliert werden – zunächst in den Pilotregionen Berlin/Brandenburg und Hannover/Oldenburg, sagt Clausen.
Andererseits will StartUp4Climate aber auch den Nachhaltigkeitsgedanken bei solchen Gründern stärken, die sich zunächst nicht explizit als grüne Gründer verstehen. Einem Betrieb aus der kunststoffverarbeitenden Industrie könne zum Beispiel vorgeschlagen werden, recycelte Kunststoffe einzusetzen, erklärt Clausen.
Seit einem Jahr beobachten die Experten am Borderstep Institut, dass die Gründungseuphorie nach den Energiewendebeschlüssen von 2011 zurückgeht. Viele Gründer und Unternehmer zweifelten inzwischen daran, dass die Bundesregierung die Energiewende noch ernsthaft verfolge, berichtet Clausen.
Selbst in den beginnenden Koalitionsgesprächen werde das Thema den bisherigen Ankündigungen zufolge kaum eine Rolle spielen, beklagt der Wissenschaftler und Mitgründer des Instituts.
Weiterführende Informationen
Informationen des Borderstep Institutes zu StartUp4Climate
Studie Green Economy Gründungsmonitor