Deutschland beteiligt sich seit kurzem an der weltweiten Nachhaltigkeitsforschungsinitiative Future Earth des International Council for Science (ICSU). Die Initiative soll natur- und gesellschaftswissenschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeitsforschung zusammenbringen und Wissenschaftler international miteinander vernetzen.
Das ICSU hatte das Programm Ende 2011 im Vorfeld der Konferenz Rio+20 der Vereinten Nationen zu nachhaltiger Entwicklung auf den Weg gebracht, Anfang 2013 begann Future Earth seine operative Arbeit. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun vor kurzem die deutsche Kontaktstelle für das Programm gegründet, das Deutsche Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth (DKN-Future Earth). Sitz des wissenschaftlichen Sekretariats ist das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
Das DKN löst das Nationale Komitee für Global Change Forschung (NKGCF) ab, das die DFG 1996 mit dem Bundesforschungsministerium gegründet hatte. Das NKGCF hatte in Deutschland verschiedene internationale Forschungsprogramme zum globalen Wandel koordiniert, darunter das Weltklimaforschungsprogramm WCRP und das Internationale Geosphären-Biosphären-Programm IGBP.
Politik und NGOs werden beteiligt
Future Earth hat für die nächsten zehn Jahren drei Themenkomplexen auf der Agenda: Dynamischer Planet, Globale Entwicklung und Transformation zur Nachhaltigkeit. Untersucht werden dabei Aspekte wie beispielsweise der Klimawandel, Biodiversität, Desertifikation, Ressourceneffizienz, Zugang zu Trinkwasser oder Luftreinheit. Dabei geht es grundsätzlich darum, wie sich Gesellschaften ändern müssen, um global nachhaltig zu werden, erklärt Prof. Dr. Karen Pittel, eines von sechs wissenschaftlichen Mitgliedern im DKN-Future Earth und Leiterin der Abteilung Energie, Umwelt und erschöpfliche Ressourcen am Münchner Ifo-Institut. Um die Umsetzung von Erkenntnissen zu fördern, sollen bei Future Earth nicht nur verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, sondern auch andere Anspruchsgruppen wie Politiker, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen beteiligt werden.
Das deutsche Komitee von Future Earth solle helfen, Themen zu identifizieren, die für die globale Nachhaltigkeitsforschung bedeutsam sind, sagt Pittel. Nach Rücksprache mit nationalen Forschungsförderungsgesellschaften wird Future Earth entsprechende Forschungsprojekte ausschreiben. In Deutschland entscheiden die nationalen Forschungsförderer wie die DFG eigenständig, welche Projekte von ihnen finanziell unterstützt werden. Diesen Prozess wird das neu eingerichtete Komitee beratend unterstützen. Dabei können im Rahmen von Future Earth auch ausländische Forschungsprojekte, beispielsweise zur Stadtentwicklung in Frankreich oder zum Küstenschutz in Indonesien, von deutschen Forschungsförderern unterstützt werden, erläutert Pittel.
Weiterführende Informationen
Deutsche Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth (DKN-Future Earth)
Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum DKN
Informationen zu Future Earth auf der Seite des International Council for Science (ICSU)
Hintergrundpapier zu Future Earth mit Forschungsrahmen [PDF, 1,3 MB]