Berlin, 15. Juni 2020 – „Mehr Tempo bei der Transformation“, forderte Werner Schnappauf, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) anlässlich der heutigen Online-Konferenz „Perspektive Nachhaltigkeit“. Die Corona-Krise hätte gezeigt, dass Demokratien in der Lage seien, auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen schnell und zukunftsweisend zu entscheiden. „Mehr Tempo ist machbar“, so Schnappauf. Er drängte deshalb auf die schnelle Einführung von sozialen und technologischen Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit, zum Beispiel in der Digitalisierung, bei der Schaffung einer Wasserstoffwirtschaft sowie dem Ausbau der Energie- und Datennetze.
Mit dabei waren Bundeskanzlerin Angela Merkel, alle 15 Ratsmitglieder und Gäste aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. In einer Videobotschaft richtete sich die Bundeskanzlerin an das virtuelle Publikum: „Die Agenda 2030 mit den Globalen Nachhaltigkeitszielen ist unser Kompass, um die Weichen für einen Kurs der Nachhaltigkeit in die Zukunft zu stellen. Diesen Kompass müssen wir uns immer wieder vor Augen halten. Darauf achtet in ganz besonderer Weise der Rat für Nachhaltige Entwicklung. Dafür bin ich seinen Mitgliedern sehr dankbar.“ Zudem betonte die Bundeskanzlerin, dass das Maßnahmenpaket der Bundesregierung kurz- und langfristigen Zielen dienen solle und so „gleichermaßen die Folgen der Pandemie eindämmen und in nachhaltige Entwicklung investieren“ könne.
Wichtige Positionen des Rates in den Themenblöcken nachhaltige Daseinsvorsorge, nachhaltiges Wirtschaften, Klimaschutz und Dekarbonisierung sowie der Green Deal der EU wurden auf der Konferenz präsentiert und diskutiert. Die Ratsmitglieder würdigten unter anderem, dass die Bundesregierung im Rahmen des Anfang Juni beschlossenen Corona-Konjunkturpakets sowohl die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen in den Blick genommen hat als auch Investitionen in wichtige Transformationsfelder in Angriff nehmen will. Auf diesem Weg sollte die Regierung entschlossen weitergehen und zudem die Wirkungen der neuen Programme in einer Nachhaltigkeitsberichterstattung darstellen. „Ausdrücklich zu begrüßen ist der Ansatz des Koalitionsausschusses, rund 50 Mrd. Euro der geplanten 130 Mrd. Euro in ein Zukunftspaket zu investieren, das heißt Forschung zu stärken, Elektromobilität voranzutreiben und Wasserstoffwirtschaft aufzubauen“, erklärte Ratsvorsitzender Schnappauf.
Im Rahmen von interaktiven Webinaren soll bis zum Herbst weiter diskutiert werden. Auf der Grundlage dieser Diskussionen und einem Austausch mit führenden Wissenschaftseinrichtungen sollen im Herbst weitere Empfehlungen des Rates an die Bundesregierung für den nachhaltigen Weg aus der Pandemie-bedingten Krise und zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen werden.
Über 3400 Zuschauende insgesamt nahmen am Livestream der Veranstaltung teil. Bei den letzten physischen Konferenzen waren es im Schnitt 1.200 Personen gewesen. Der Rat experimentierte damit erfolgreich mit einem virtuellen Großveranstaltungsformat, bei dem sich Zuschauende an verschiedenen Stellen über ein Online-Partizipationstool einbringen konnten. Die für Sommer und Herbst geplanten Online-Foren werden noch stärker inhaltliche Beteiligungsmöglichkeiten in kleineren Gruppen ermöglichen, hierzu ist eine Vorab-Anmeldung erforderlich. Den Auftakt bildet am 8. Juli das Online-Forum „Der Beitrag von verantwortlichem Banking und nachhaltigkeitsorientiertem Finanzwesen für resiliente Wirtschaftsstrukturen“. Näheres dazu in Kürze auf der RNE-Website.
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Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik an. Den Vorsitz führt seit 2020 Dr. Werner Schnappauf, stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Imme Scholz. Der Rat führt auch eigene Projekte durch, mit denen die Nachhaltigkeit praktisch vorangebracht wird. Zudem setzt er Impulse für den politischen und gesellschaftlichen Dialog. Der Rat wird von einer Geschäftsstelle mit Sitz in Berlin unterstützt.
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