Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) feiert sein 15-jähriges Bestehen. Ratsvorsitzende Marlehn Thieme appelliert aus diesem Anlass an die Bundesregierung und alle Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik, Nachhaltigkeit auch künftig höchste politische Priorität zu geben. Kritisch beobachtet Marlehn Thieme in jüngster Zeit ein nachlassendes Engagement.
„Bei allem Respekt vor den akuten Fragen der europäischen Politik und zur Migration warne ich vor einem Rückfall in vermeintlich einfache Lösungen. Die spürbaren Konsequenzen eines nicht-nachhaltigen Handelns liegen oftmals außerhalb der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen und außerhalb unseres unmittelbaren Lebenskreises in Europa“, so Thieme.
Daher sei es Aufgabe der Politik, Zukunftsverantwortung groß zu schreiben und ernst zu nehmen. „Die Idee der Veränderung hin zu einer nachhaltigen Entwicklung muss von den politischen Entscheidern positiv besetzt werden – unabhängig von Wahlterminen und kurzfristigen Stimmungsänderungen in der Bevölkerung.“ Nur mit langfristigen Zielen und mit Nachhaltigkeitskonzepten gewinne man jenes Vertrauen in die politische Gestaltungskraft zurück, das viele Menschen derzeit verloren geben.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wurde erstmals am 4. April 2001 von der damaligen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder berufen. Dem Rat gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens an. Die Aufgaben des Rates sind die Entwicklung von Beiträgen für die Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten sowie Nachhaltigkeit zu einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen. Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt die nationale Nachhaltigkeitsstrategie fort und hat den RNE zum 1. Juli 2013 für weitere drei Jahre berufen.
In der Wahl seiner Themen und Aktionsformen ist der Rat unabhängig. Ergebnisse aus der laufenden Arbeit sind zum Beispiel der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, Stellungnahmen zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen, zur Klimapolitik, zur Rohstoffpolitik und zur fiskalischen Nachhaltigkeit, zum Ökolandbau, die zivilgesellschaftlichen Projekte der Werkstatt N, der Strategiedialog zur nachhaltigen Stadtentwicklung mit Oberbürgermeistern, die Impulse Jugendlicher und junger Erwachsener zur kommunalen Nachhaltigkeit und zur deutschen Nachhaltigkeitspolitik sowie Beiträge zur „Green Economy“.