In sechs Episoden stellt das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit innovative biodiversitätsfördernde Projekte aus ganz Deutschland vor. Im Biodiversitäts-Roadtrip geht es auf den Acker und ins Moor, zu Bildungseinrichtungen, in Städte und Naturschutzgebiete. Wir haben den Menschen hinter den Projekten drei Fragen gestellt. Heute treffen wir Marco Gemballa, der mit seinem Betrieb am F.R.A.N.Z.-Projekt der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz und des Deutschen Bauernverbandes teilnimmt.
Was waren die Beweggründe als Demobetrieb im F.R.A.N.Z.-Projekt mitzumachen?
Das Interesse an den ökologischen Zusammenhängen in der Natur, die mich in der täglichen Arbeit als Landwirt begleiten. Als Landwirt und Jäger bin ich zudem auch sehr an einer intakten Natur interessiert, da für mich die Vielfalt der Natur ein besonderes Erlebnis darstellt. 2016 ist der Deutsche Bauernverband auf mich zugekommen und hat mir eine Teilnahme am Projekt angeboten. Das vorgestellte Konzept der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft war für mich so interessant, dass ich mich entschloss, daran teilzunehmen. Ein weiteres Argument ist die Aussicht gewesen, durch Naturschutzmaßnahmen keinen ökonomischen Nachteil für meinen landwirtschaftlichen Betrieb zu erleiden.
Wie gut lassen sich die Maßnahmen auf Ihrer Fläche integrieren? Was braucht es Ihrer Meinung nach nun von der Politik?
Die Maßnahmen sind von uns Landwirt:innen und den Naturschützer:innen gemeinsam entwickelt worden und dementsprechend an den Standort angepasst sowie in die betrieblichen Abläufe integriert. Dem ging ein intensives gemeinsames Austausch- und Planungsformat voraus, das eine erfolgreiche Umsetzung garantiert. Mit den ersten Erfahrungswerten konnten die Maßnahmen gemeinsam so angepasst werden, dass ein naturschutzfachlich sehr passendes Konzept entstand. Von der Politik braucht es nun einen ausreichenden finanziellen Rahmen und eine gute Vernetzung von Landwirtschaft und Naturschutz in der Praxis, um die F.R.A.N.Z.-Maßnahmen in die Landesprogramme aufzunehmen.
Mit dem F.R.A.N.Z.-Projekt ist auch Ihr Betrieb Teil des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit. Was kann das Netzwerk von Ihnen und den anderen Demobetrieben lernen und nachmachen? Was raten Sie Landwirt:innen, die sich ebenfalls für mehr Vielfalt in der Landwirtschaft einsetzen wollen?
Das Gemeinschaftswerk kann von uns lernen, wie die Maßnahmen ausgestaltet sein sollten damit sie einen ökologischen Nutzen haben, praxistauglich umgesetzt werden können, finanziell tragfähig sind und wie die Naturschutzmaßnahmen als Hebel in die Politik überführt werden können. Sie müssen gemeinsam darauf hinwirken, dass Naturschutzmaßnahmen Teil der betriebswirtschaftlichen Betrachtung werden und durch das Generieren eines Marktes der Betriebszweig „Biodiversität“ etabliert werden kann.
Zur sechsten und letzten Folge:
(Bitte beachten Sie: Durch Klicken des Vorschaubildes im Video-Player wird ein externes Video der Plattform YouTube eingebunden und abgespielt. Erst dann wird Ihre IP-Adresse und eine evtl. aktive Benutzer*innen-Kennung an YouTube/Google übertragen.)
Alle Episoden des Biodiversitäts-Roadtrip finden Sie hier.
Und jetzt … auf den Vielfalt-Acker finden Sie auch auf der Gemeinschaftswerk-Website.
Zur Person
Marco Gemballa ist Geschäftsführer der Agrargesellschaft Zinzow und Betriebsleiter von einem der zehn Demonstrationsbetriebe innerhalb des F.R.A.N.Z.-Projekts der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz und des Deutschen Bauernverbandes.
Zum Projektsteckbrief
Für jedes Projekt gibt es einen Steckbrief mit allen wichtigen Informationen zur Umsetzung – Nachmachen erwünscht!
Biodiversität im Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit
Dieses Kurzinterview ist Teil einer Reihe des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit, in dem Biodiversität als Fokusthema 2024 ausgerufen wurde. Denn neben der Klimakrise ist der dramatische Rückgang an biologischer Vielfalt die existentielle Bedrohung unserer Zeit. Biodiversität ist die Grundlage für unser Leben auf dieser Erde. Ob in der Stadtplanung, am Bau, in den Lieferketten von Unternehmen, in unserem Konsumverhalten, in Landwirtschaft und Landnutzung oder bei der Bekämpfung der Klimakrise – überall spielt biologische Vielfalt eine entscheidende Rolle. Mehr Angebote und Materialien zum Thema gibt es hier. Zur Newsletter-Anmeldung geht es hier.