Best-practice-Beispiele für eine Green Economy stellen der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und das Bundesumweltministerium (BMU) in einer neuen Broschüre vor. Die Beispiele sollten andere Unternehmen ermutigen, ihrerseits nach geeigneten Möglichkeiten und Wegen zu suchen, die in Richtung eines nachhaltigen, chancenorientierten Wirtschaftens gehen.
„Die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung geht auch mit einer Steigerung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit einher“, so das Ministerium in einer Mitteilung. Die Broschüre „Green Economy in der Praxis –Erfolgsbeispiele aus deutschen Unternehmen“ konkretisiert das “Memorandum für eine Green Economy”, das BDI und BMU im Juni 2012 kurz vor dem Rio+20-Gipfel vorgestellt hatten. In dem Memorandum hat sich die deutsche Industrie zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung bekannt, konkrete und verbindliche Ziele enthält das Papier allerdings nicht.
Anlässlich der neuen Fallsammlung betont der BDI nun, dass „nicht zuletzt auch die Innovationen auf der Ebene der Grundstoff- und energieintensiven Industrien maßgeblich zur Entwicklung energieeffizienter und umweltfreundlicher Produkte beitragen“. Für energieintensive Unternehmen ist die Kommunikation von Fortschritten bei der Energieeffizienz in der aktuellen politischen Diskussion wichtig. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Strompreisermäßigungen für Teile der Industrie seit Monaten kritisch debattiert werden, weil sie die Belastungen für nicht-privilegierte Betriebe und Haushalte zur Finanzierung der Energiewende steigen lassen.
Viele der 22 in der Broschüre vorgestellten Betriebe stammen aus energieintensiven Branchen wie Metallbearbeitung, Papier und Chemie. Die vorgestellten grünen Technologien beziehen sich auf Rohstoff- und Energieeffizienz, Recycling, emissionsarme Energieerzeugung und COââ??â??-Bilanzierung. Für höhere Energieeffizienz sorgen beispielsweise moderne Äfen in einem Aluminiumwalzwerk und einer Titan-Gießerei. Eine mittelständische Druckerei schaffte es, den Papierverbrauch durch eine effizientere Auslastung zu reduzieren und ein Lackhersteller senkte den Einsatz von Frischwasser, Lösemitteln und Energie durch die Nutzung von Regenwasser.
Moor-Schutz beim Leasing
Als Motivation für ein besseres Recycling stellte ein Hersteller von Industriereinigungsmitteln auf ein Leasingmodell um. Die Kunden haben finanzielle Vorteile, wenn sie das vom Hersteller entwickelte Kreislaufsystem nutzen. Ein großer Automobilzulieferer verbesserte sein Reparaturprogramm für Kfz-Komponenten, um den Einbau von neuen Ersatzteilen zu minimieren.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kooperiert mit einem führenden Automobilhersteller bei einem Fahrzeug-Leasingprogramm. Entscheidet sich der Fahrer für ein verbrauchsarmes Modell, zahlt der Hersteller einen Teil des Leasingpreises in einen Fonds zum Schutz von Mooren ein. Dieses Modell soll einen Beitrag zu einer besseren COââ??â??-Bilanz leisten.
Das BMU betont die wirtschaftliche Bedeutung solcher Umwelt- und Effizienztechnologien sowie -dienstleistungen. Deren Anteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) liege bei etwa elf Prozent. Im Jahr 2011 wurden mit grünen Technologien weltweit zwei Billionen Euro umgesetzt. Für 2025 schätzt das Ministerium das Marktvolumen auf 4,4 Billionen Euro.
Weiterführende Informationen
Broschüre Green Economy in der Praxis