Geht es nach Dennis Hoenig-Ohnsorg, wird das Havelland die Ideenwerkstatt für sozial-ökologische Innovationen. Er hat sich Marketingkampagnen für Anti-Falten-Cremes ausgedacht, international gearbeitet, wollte aber nie eine klassische Karriere machen. Dennis Hoenig-Ohnsorg, Unternehmensberater, lebt heute im Havelland. Zusammen mit seiner Frau Christine hat er im Jahr 2015 die Zukunftswerft gegründet.
Ihr Ziel: Menschen unterstützen, die die Welt schon besser machen, ihre Ideen und Projekte aber professionalisieren wollen. Die Zukunftswerft hat dazu zum Beispiel schon zehn Mal ein „Engagiertenstipendium“ vergeben. Sie fand dafür Unterstützung beim Rat für Nachhaltige Entwicklung, der das über den Fonds Nachhaltigkeitskultur gefördert hat. Die Stipendiaten haben für ein Projekt 500 Euro bekommen. Das sei „eine ganz unbürokratische Hilfe für den Projektalltag“, sagt Hoenig-Ohnsorg. Dazu kamen sechs Monate kostenloses Coaching, Beratung und Vernetzung mit Experten durch die Zukunftswerft.
Die Voraussetzung: Wer Stipendiat sein will, muss schon im Havelland wirken oder dorthin expandieren wollen. So wie die 30 Ehrenamtlichen, die den roten Bus, den Bürgerbus Brieselang steuern, und sich fragten, wie sie mehr Fahrten anbieten können. Oder wie die Initiator*innen von „Herausforderung einfach machen“. Sie ermöglichen Jugendlichen, etwa eine Alpenüberquerung oder Floss-Expedition zu planen und zu machen. Nun fanden sie eine Möglichkeit, dies im Havelland zu finanzieren.
Anderes Beispiel: Die Macher*innen des Projekts Via entwickelten Ideen, um Menschen im Havelland in der Trauer zu begleiten, und zwar digital. Wer mit anderen über seine Projekte spricht, kommt wieder auf Neues, sagt Hoenig-Ohnsorg, und mache das Havelland „noch lebenswerter“. In diesem Sinn organisiert die Zukunftswerft obendrein die Konferenz: „Imagine Havelland!“. Der Titel ist angelehnt an den Song, den John Lennon 1971 schrieb – laut dem Magazin Rolling Stone sind das „22 anmutige, schlichte Songzeilen über den Glauben daran, dass man die Welt verändern und heilen kann, wenn die Menschen feststellen, dass sie dieselben Träume haben“. Da kann jede*r teilnehmen. Findet Hoenig-Ohnsorg wieder finanzielle Unterstützung, wird er mit seiner Zukunftswerft weitere Stipendien vergeben. Seine ganz persönliche Vision: Das Havelland soll für sozial-ökologische Innovationen werden, was das Silicon Valley im Norden Kaliforniens für die technischen Innovationen ist – „ein Dreh- und Angelpunkt“, sagt Hoenig-Ohnsorg.
Dieser Text ist Teil der Publikationsreihe „17 Ziele – Einfach machen“ der RENN und wurde zuerst im Booklet zur praktischen Umsetzung der SDGs in Brandenburg veröffentlicht. Das vorgestellte Projekt wurde vom Fonds Nachhaltigkeitskultur gefördert. Hier geht es zum vollständigen Booklet sowie zu den 16 Ausgaben der einzelnen Bundesländer.
In den sozialen Medien finden Sie Beiträge dazu unter #16x17einfachmachen.